(nz)
Angesichts des jüngsten Kursanstiegs kann Haim Saban inzwischen deutlich mehr für die Senderkette ProSiebenSat1 verlangen, als Springer bezahlt hätte. Zum Zuge kommen vermutlich Finanzinvestoren.
Der Miteigner der Senderkette ProSiebenSat1 |PSM 22,57 3,44%| , Haim Saban, sowie das Management des im M-Dax geführten Unternehmens haben den TV-Konzern Mitte dieser Woche in einer Präsentation mehreren Kaufinteressen vorgestellt. Die «Süddeutsche Zeitung» berichtete ohne Nennung von Quellen, drei Gruppen interessierten sich für die Übernahme: Neben dem französischen TV-Konzern TF1 hätten sich die Finanzinvestoren KKR und Permira sowie die Apax und Goldman Sachs zusammengetan. Zum Zuge komme voraussichtlich eines der beiden Konsortien, da TF1 die Finanzkraft fehle, hieß es: Die Franzosen seien nur ein Zählkandidat.
Finanzielle Stärke wird offensichtlich gebraucht: Saban und die hinter ihm stehenden Financiers verlangten angesichts des gestiegenen Aktienkurses nunmehr 30 Euro für die Papiere. Im Zuge des im Februar gescheitertes Verkaufsversuchs an den Springer-Konzern |SPR 103,40 0,00%| war über 23 Euro verhandelt worden. Saban und Partner verfügen über 88 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien. Zwölf weitere Prozent liegen bereits bei Springer. Auch der Pressekonzern dürfte sich im Zuge einer Transaktion von seinem Paket trennen.
Kommt es zum Verkauf – die «SZ» nennt September oder Oktober als Termin für das Geschäft – steht den Besitzern der börsengehandelten und stimmlosen Vorzugspapiere ein Pflichtangebot ins Haus: Wer immer den Zuschlag erhält, muss ihnen nach deutschem Aktienrecht ein angemessenes Kaufangebot unterbreiten. Die Kosten dafür müsste der Käufer noch auf die Summe von drei Milliarden Euro aufschlagen, die an Saban und Partner gehen würde.
Dass sich die Eigner mit dem Verkauf Zeit lassen, hänge auch mit den gut laufenden Geschäften der TV-Kette zusammen, berichtete das Blatt weiter. Saban hatte bereits Im Februar ein Angebot der Kapitalgesellschaften als zu niedrig zurückgewiesen und hofft nun offenbar auf ein gutes erstes Halbjahr.
Weil das den Käufern noch nicht reichen könnten, hegen sie möglicherweise auch weiter gehende Pläne: ProSiebenSat1 könnte mit dem ebenfalls im M-Dax notierten Bezahlsender Premiere |PRE 12,43 1,55%| verschmolzen werden. Der gilt als Übernahmekandidat, seit der Aktienkurs in Folge des Verlustes der Live-Rechte an der Fußball-Bundesliga einbrach. Und: Permira war bereits Eigner des Pay-TV-Unternehmens gewesen, bevor es an die Börse gebracht wurde.
Quelle: http://www.netzeitung.de/wirtschaft/unt ... 96433.html