Quelle:- Bewegung bei DVB-T
- Regionale Sender sollen auch über Satellit verbreitet werden
- Pilotprojekt Breitbandinternet für den Ländlichen Raum
Stuttgart, 19.12.2008 - Nur 21,6 Prozent der Kabelkunden und damit 538.000 Kabelhaushalte in Baden-Württemberg nutzen das digitale Fernsehangebot. Damit liegt die Digitalisierungsrate hier zwar leicht über dem bundesdeutschen Durchschnitt (21,0 Prozent), aber auch im Südwesten ist das Kabel Sorgenkind Nummer 1. Das ist ein zentrales Ergebnis des Digitalisierungsberichts für Baden-Württemberg, der heute in Stuttgart vorgestellt wurde. Ganz anders das Bild beim Satellitenempfang. Über 1.4 Millionen Haushalte und damit 71,7 Prozent aller Satellitenkunden in Baden- Württemberg sind bereits auf digitalen Empfang eingestellt, 6 Prozent mehr als im bundesweiten
Vergleich (65,7 Prozent).
„Da im Handel kaum noch analoge Satelliten-Receiver erhältlich sind und die Sat- Kunden den Umgang mit dem Empfangsgerät seit Jahren kennen, vollzieht sich hier die Digitalisierung quasi automatisch. Alte oder defekte analoge Receiver werden durch digitale ersetzt. Im Gegensatz dazu ist es den Kabelnetzbetreiben bislang nicht gelungen, ihren Kunden den Mehrwert des digitalen Kabels näherzubringen“, so der Präsident der Landesanstalt für Kommunikation (LFK), Thomas Langheinrich. Neben einer Intensivierung der Marketinganstrengungen forderte Langheinrich auch die Unterhaltungsindustrie auf, die Bedienbarkeit der digitalen Empfangsgeräte zu verbessern. „Es kann nicht sein, dass man einen Volkshochschulkurs belegen muss, um seinen Digital-Receiver zu programmieren. So wird die Digitalisierung sicher nicht gefördert.“
DVB-T Nutzung weit unter Bundesdurchschnitt
Terrestrisches Antennenfernsehen spielt in Baden-Württemberg nur eine untergeordnete Rolle, nach der Digitalisierung (DVB-T) hat sich die Zahl der Nutzer im Vergleich zu 2007 (6,1 Prozent) auf 4,9 Prozent reduziert. Bundesweit sehen 11,1 Prozent der Haushalte über Antenne fern. Das liegt vor allem daran, dass bislang im Südwesten größtenteils nur öffentlich-rechtliche Sender über Antenne zu empfangen waren. Doch das könnte sich zumindest für die Region Stuttgart im nächsten Jahr ändern. „Wir sind in guten Gesprächen mit privaten Anbietern. Die Chancen sind groß, dass private TV-Sender 2009 auch in Baden-Württemberg digital über Antenne ausgestrahlt werden“, sagte der Präsident der Landesanstalt für Kommunikation (LFK), Thomas Langheinrich.
IPTV ohne Bedeutung
So genanntes Internetfernsehen (IPTV) spielt im Wettbewerb noch keine Rolle: Bundesweit nutzen bislang nur 0,3 Prozent der Haushalte das Angebot. „Auch wenn es im Web zunehmend auch über Mediatheken TV-Angebote auf Abruf gibt, wird das gewohnte Fernsehen aus heutiger Sicht noch lange Zeit einen hohen Stellenwert haben“, so Langheinrich.
LFK stellt Weichen für Sat-Aufschaltung weiterer
Regional-TV-Sender
Nachdem die LFK bereits die Satellitenverbreitung der badischen Regionalsender Rhein-Neckar Fernsehen, R.TV Karlsruhe und TV Südbaden in ihr Förderkonzept eingeschlossen hat, sollen jetzt auch die württembergischen Sender die Möglichkeit einer digitalen Satellitenverbreitung erhalten. Die LFK stellt dazu Fördermittel von insgesamt 1,4 Million Euro für alle Verbreitungswege allein im Jahr 2009 zur Verfügung. „Damit schaffen wir die Basis, dass nahezu alle Baden-Württemberger regionales Fernsehen empfangen und die Sender zusätzliche Werbegelder generieren können“, erläuterte Langheinrich. Die baden-württembergischen Regionalsender sind nicht nur analog, sondern seit dem Jahr 2004 auch digital bei Kabel BW eingespeist.
Pilotversuche für Breitband-Internet über Rundfunkfrequenzen
Auch in der Breitbandversorgung für den ländlichen Raum will die LFK 2009 neue Wege beschreiten. Präsident Thomas Langheinrich kündigte Versuchsprojekte an, die die Möglichkeiten von schnellem Internet über Rundfunkfrequenzen in Baden- Württemberg testen sollen. „Wir wollen jede Chance nutzen, die sich bietet, um Teilorten in Baden-Württemberg den Zugang zur Datenautobahn zu verschaffen.“
Über den Digitalisierungsbericht
Die Daten des Digitalisierungsberichts wurden im Auftrag der Landesmedienanstalten von TNS Infratest erhoben. Bundesweit wurden 6000 Personen mittels Fragebogen befragt, 500 in Baden- Württemberg. Da auch verschiedene TV-Empfangsmöglichkeiten der Zweit- und Drittgeräte pro Haushalt erfasst wurden (also beispielsweise gleichzeitige Nutzung von Antennenfernsehen und Kabel TV) ergeben die Werte bei der Verteilung der Übertragungswege mehr als 100 Prozent.
http://www.lfk.de/presseundpublikatione ... 08-33.html