SWR3: Der Sender

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maadien
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SWR3: Der Sender

Beitrag: # 6896Beitrag maadien »

SWR3 ist das dritte Hörfunkprogramm des Südwestrundfunks (SWR). Programmchef ist Gerold Hug. SWR3 wird im SWR-Funkhaus in Baden-Baden produziert. Zusätzlich gibt es mehrere regionale Studios, die der Baden-Badener Redaktion zuliefern. Standorte der Studios sind Stuttgart, Mannheim und Mainz. SWR3 ist zu empfangen via UKW, DAB, ADR, Kabel, DVB-S und über Internet.

Das Programm entstand im Zuge der Senderfusion des SDRs und des SWFs zum Südwestrundfunk aus den beiden Vorgängerwellen SDR 3 und SWF3. Sendestart von SWR3 war am 30. August 1998. Die Nachtsendungen 'Luna' und 'Up' sind in vielen Nächten auch über Bayern 3 zu hören. In den Nächten auf Samstag und Sonntag ist SWR3 von 0-6 Uhr auch deutschlandweit in der ARD-Popnacht über viele andere ARD-Hörfunkwellen zu empfangen.
Der Elch, das Maskottchen von SWR3
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Der Elch, das Maskottchen von SWR3

SWR3 richtet sich vornehmlich an eine 19- bis 45-jährige Zielgruppe und bietet dazu ein 24-Stunden-Liveprogramm. Bei SWR3 orientiert sich die Musik an einem Hot-AC-Format. Aktuelle Informationen werden neben den stündlichen SWR3-Nachrichten auch in Beiträgen im laufenden Programm wie zum Beispiel während der Sendung SWR3 Nun von 12 bis 14 Uhr und dem SWR3-Topthema (17.40 Uhr), einem Mini-Feature, gesendet. Jeweils sonntagabends von 19 bis 22 Uhr präsentiert der Moderator Jan Garcia die SWR3-Hörercharts, die während der Woche über das Internet mitbestimmt werden können.

Der Media-Analyse (MA) 2005 Radio II zufolge wird SWR3 täglich von bundesweit 3,22 Millionen Hörern mindestens einmal eingeschaltet und ist damit der meistgehörte Radiosender Deutschlands. Das Motto von SWR3 (mit dem auch auf Werbeplakaten geworben wirs) lautet „Mehr Hits. Mehr Kicks. Einfach SWR3“; zuvor hatte man mit „Leben im Wildall“, dann mit „Einfach die besten Hits, einfach SWR3“ geworben.

Bis zum 19. Oktober 2004 wurde SWR3 als einziges deutschsprachiges Popradio auch im Kurzwellenbereich verbreitet. Genutzt wurde bis 2002 die Frequenz 7265 kHz vom Bodenseesender in Rohrdorf und bis zuletzt die Frequenz 6030 kHz vom Sender Mühlacker.

Die ersten Webseiten vom Vorgängersender SWF3 gingen Mitte 1994 zunächst an der Universität Karlsruhe online, die eigene Domain folgte im Dezember des Jahres. Das Web-Angebot besteht heute aus Live-Streaming, Web-Channels für besondere Musikinteressen, Informationen zum laufenden Titel, Beiträgen zu Musik und aktuellen Themen, Radio Comics, Nachrichten, Wetter und Verkehr sowie aus der SWR3 Space.bar einem Chatroom von SWR3.

SWR3 ist ein stark formatiertes und durchstrukturiertes Programm, das mit Großaktionen auf sich aufmerksam macht. Dabei verlost SWR3 unter dem Motto "Elch und weg" unter anderem Fernreisen, z. B. in die Karibik, nach New York oder nach Australien. Auch werden Karten für die FIFA WM 2006 verlost. Das von SWF3 ab 1994 jährlich veranstaltete NewPop-Festival (im DaimlerChrysler-Werk in Rastatt und in Baden-Baden) wurde von SWR3 übernommen. Bei diesem Festival treten nationale und internationale Künstler auf. Diese programmlichen Änderungen führten nach einem Quotentief nach der Fusion seit ca. 2002 wieder zu hohen Einschaltzahlen.

Das Maskottchen von SWR3 ist der Elch (früher auch Schwarzwaldelch). Als Erfinder des Elches gilt der SWF3-Moderator Gerd Leienbach, der eine Dose, die ein Mööh-Geräusch macht, wenn man sie umdreht, in seiner Sendung einsetzte.

Um SWR3 auch per Internet genießen zu können kann man entweder direkt per Browser und Plugin auf der SWR3 Webseite das WebRadio nutzen, oder den offiziellen Live Stream in eine Anwendung einbinden. (mms://213.254.239.66/swr3$livestream.wma)

Quelle: wikipedia
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maadien
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Beitrag: # 6898Beitrag maadien »

Geschichte: SWF3

SWF3 war von 1975 bis 1998 die Popwelle des Südwestfunks.

Das Programm wurde im Zuge der Fusion von SWF und SDR (Süddeutscher Rundfunk) zum Südwestrundfunk (SWR) im August 1998 eingestellt und durch den Nachfolger SWR3 ersetzt.

In den 1970er-Jahren hatte SWF3 mit Frank Laufenbergs Popshop eine der beliebesten Musiksendungen der damaligen Zeit im Programm. Zwischen 1975 und 1985 erzielte SWF3 Rekord-Einschaltquoten, da es kein vergleichbares Pop Programm der ARD in Deutschland gab. Mit einem unverwechselbaren Moderationsstil, Comedy, Informationen und einer fast durchgängigen Musikrichtung.

Produziert wurde SWF3 im Haus des Hörfunks Baden-Baden. Genutzt wurde derselbe Sendekomplex 3, aus dem heute das Nachfolgeprogramm SWR3 gesendet wird. Programmchef war Peter Stockinger.
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Ehemalige Moderatoren

* Markus Brock
* Rainer Cabanis
* Dirk Chatelain
* Norbert Diener
* Andreas Doms
* Mathias Ebel
* Anke Engelke
* Karl Ewald
* Roby Gierer
* Helge Haas
* Michael Haas
* Elmar Hörig
* Ferdinand Keller
* Frank Laufenberg
* Marcus Lorenz
* Patrick Lynen
* Bernd Mohrhoff
* Andreas Müller
* Thorsten Otto
* Jörg Pelzer
* Frank Plasberg
* Klaus Schürholz
* Evi Seibert
* Christian Sievers
* Steffen Sturn
* Kristian Thees
* Stefanie Tücking
* Michael Wirbitzky
* Peter Zudeick
* Sascha Zeus


Geschichte: SDR3

SDR 3, "das Radio für den wilden Süden", war bis Sonntag, 23. August 1998 13.00 Uhr das Pop- und Jugendradio des Süddeutschen Rundfunks (SDR) aus Stuttgart. SDR 3 und SWF3 sendeten vom 23. bis zum 30. August eine gemeinsame Hörerhitparade "Start ins Wildall". SDR 3 wurde dann im Zuge der Fusion von SDR und SWF zum Südwestrundfunk (SWR) eingestellt und am 31. August 1998 um 0 Uhr beim Open Air (Fluggelände Söllingen) "Start ins Wildall" durch den Nachfolger SWR3 aus Baden-Baden ersetzt.

Geschichte / Portrait

Gründung als Gastarbeiterprogramm

SDR 3 wurde 1964 ursprünglich als so genanntes "Gastarbeiterprogramm" des Süddeutschen Rundfunks gegründet, das hauptsächlich in Köln und München produzierte Sendungen des Westdeutschen und Bayerischen Rundfunks übernahm, die in der Zeit zwischen 17.40 und 21 Uhr in verschiedenen Sprachen ausgestrahlt wurden. Zu dieser Zeit gab es die Bezeichnung SDR 3 noch nicht, die Frequenzen firmierten unter "Süddeutscher Rundfunk, 3. Hörfunkprogramm".

Über den Schulfunk zum Musikprogramm

Ab 1970 wurden auf diesen Frequenzen (zunächst unter dem Namen "Stuttgart 3", dann "Südfunk 3") auch Sendungen der Rundfunkwerbung, der Landfunk sowie der Schul- und Kinderfunk ausgestrahlt. Und es gab damals schon eine Kooperation zwischen den 3. Hörfunkprogrammen von Südfunk und Südwestfunk. Aus Stuttgart kam für beide Sendegebiete "Pop am Morgen" und aus Baden-Baden der "Pop Shop" am Nachmittag.
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Die Sendung "POINT"

Entwicklung

Als der "Pop Shop" im neuen durchgängigen Wellenkonzept von "SWF3" (Sendestart: 1. Januar 1975) auf den Abend rutschte, entwickelten die jungen Südfunk-Redakteure Hendrik Bussiek, Peter Kreglinger, Günter Verdin und Dietrich Förster ein neues Konzept einer Jugendsendung für den Nachmittag: POINT war geboren. POINT stand für Pop, Orientierung, Information, Notizen, Tips. Während sich der "SWF3 Pop Shop" in dieser Zeit mehr zu einem Musikmagazin entwickelte, verfolgten die Südfunk 3 POINT-Macher das Konzept eines lobbyistischen und kritischen Sprachrohrs für Jugendliche.

Politische Kontroversen

Das Experiment POINT eskalierte jedoch nach etwa einem Jahr, da sich die Geschäftsleitung und der Rundfunkrat massiv an einer Livediskussion mit Rudi Dutschke, sowie einer Liveausstrahlung eines Auftritts der schwulen Kabarettgruppe "Brühwarm" störten. Die absehbaren Konsequenzen für die Redaktion führten zu einer bislang einmaligen Aktion in der bundesdeutschen Rundfunklandschaft: initiiert vom "Club Alpha" in Schwäbisch Hall gründete sich eine Hörerinititive zur Unterstützung der POINT-Macher, die etwa 30.000 Unterschriften sammelte. Der verantwortliche Redakteur Hendrik Bussiek wurde trotzdem als Korrespondent nach Berlin strafversetzt.

Veränderungen bei POINT

Als neuen Redaktionsleiter für POINT holte man Rüdiger Becker vom "Zündfunk" des Bayerischen Rundfunks, gleichzeitig wurde die Redaktionsarbeit hierarchischer gestaltet. Damit nahm die zweite Generation von POINT Ihre Arbeit auf. Die Befürchtungen, dass damit auch ein qualitativer Bruch kommen würde, bestätigten sich allerdings nicht. Macher der zweiten Generation waren unter anderem Thomas Roth, Hermann Stange, Stefan Siller und Thomas Welzig. Auch in deren Sendungen war es gang und gäbe, dass ganze Schulklassen im Stuttgarter Funkhaus aufliefen, weil ein übereifriger Direktor irgendwelche Maßnahmen gegen Schüler ergriffen hatte, und so den Rundfunk als Medium zur Artikulation ihres Protests nutzten. Im Zuge der Einführung des Vollprogramms am 1. Oktober 1979 wurde POINT als dreistündige Sendung in das neue Programm "Radio 3 Südfunk Stuttgart" übernommen. Allerdings rutschte der Sendeplatz - nicht ganz so krass wie seinerzeit beim Baden-Badener Pendant "Pop Shop" - auf den frühen Abend (17 Uhr). Seinen lobbyistischen Charakter verlor POINT erst, als Hans-Peter Archner Mitte der Achtziger Jahre mit der Redaktionsleitung betraut wurde. Schritt für Schritt wurde POINT nun zu einer musikorientierten Abendsendung mit einem immer geringer werdenden Wortanteil.

Musikmagazine bei POINT

Traditionell war der Sonntagabend der Tag in der Woche, an dem sich POINT überwiegend mit Musik beschäftigte. Legendär bis 1984 war der von Günter Verdin entwickelte und moderierte "Point Plattentest", bei dem Verdin neue Alben vorstellte, über die die Hörer dann im laufe der folgenden Woche per Postkarte abstimmen konnten. So kam jeden Sonntag eine kleine Hitparade von 5 bis 8 LP's zustande, die Günter Verdin dann spielte, bevor er eine neue Runde von Alben vorstellte, über die dann wieder abgestimmt werden konnte. Ab 1985 nannte sich die sonntägliche Ausgabe von POINT "Sunday POINT". Der Nachfolger des "Plattentests" hieß "Super Acht". Für viele unvergeßlich ist das Jingle des Sunday POINT, in dem vor Einsetzen der Jingle-Musik eine weibliche Stimme auf Schwäbisch fragt "Wasch en da los eigentlich?" und vier männliche Stimmen nacheinander mit "Sunday POINT" antworten.

Das Mischprogramm Südfunk 3 von 1975 bis 1979

"Südfunk 3" war zwischen 1975 und 1979 weit von einem Formatradio mit durchgängiger Musikfarbe entfernt. Morgens gab es nach wie vor "Pop am Morgen" (später umbenannt in Südfunk Spezial, dann in Pop Corner). Vormittags den "Musikmarkt", eine Sendung der Rundfunkwerbung, die mit vielen Schlagern, internationalen Hits, Gewinnspielen und dampfplaudernden Moderatoren sehr beliebt war. Mittags das Regionalmagazin für Baden aus Heidelberg und Württemberg aus Stuttgart. Nachmittags POINT (am Wochenende Sport). Dazwischen Schulfunk, Kinderfunk etc. Und am Abend beendeten die Gastarbeitersendungen das Programm.

Nach dem Umzug ins neue Stuttgarter Funkhaus Anfang 1976 (es galt damals als das modernste Europas), konnten erstmals auch Sendungen aus einer Selbstfahrregie in Studio 7 (dem sogenannten "Discostudio") abgewickelt werden. Mit der Einführung des Vollprogramms 1979 wurde dieses Studio wieder stillgelegt. Denn es befand sich auf einem anderen Stockwerk und das Programm sollte nun komplett aus der Stammregie 11 gesendet werden. Eine Disco wurde etwas später wieder in Regie 11 eingebaut.

Neustart als Popwelle 1979

Als Konsequenz auf den wachsenden Erfolg des durchgängigen Programmkonzepts von SWF3 wurde am 1. Oktober 1979 auch in Stuttgart eine Popwelle etabliert. Unter dem Namen "Radio 3 Südfunk Stuttgart". In den ersten Jahren galt der größte Teil des Programms als sehr ambitioniert, die Zuhörerzahlen waren mäßig. Prägend waren kühle Moderationen und eine Musikauswahl, die besonders die Randbereiche berücksichtigte. Inhaltlich richtete sich "Radio 3" meist an ein links-alterantives Publikum. Höhepunkt dieser Phase war 1981 Jahre die Besetzung des Sendestudios 11 durch die Stuttgarter Hausbesetzer Szene, die sich gewaltsam nach 22 Uhr Zutritt in die Live Sendung "Schlaf-Rock" mit Peter Kreglinger verschafft hatten, um Ihre Parolen über den Sender zu verlesen. Dem Hauptschaltmeister gelang es jedoch nach kurzer Zeit, die ARD Nachtversorgung auf das Programm zu legen und das Studio vom Sendebetrieb abzutrennen. In der Folge wurde "Radio 3" 1982 umgestaltet. Um 12 und um 16 Uhr gab es aktuelle Stunden. Die Wunschsendung "Plattenpost" sorgte für Interaktion und mehr populäre Musik. Sonntags liefen die Top Hits der Deutschen Hitparade. Und das Kurzhörspiel "Der Frauenarzt von Bischofsbrück" entwickelte sich zu einem täglichen Renner, der sich auch als Buch bestens verkaufte. In dieser Zeit waren auch Gastmoderatoren wie Jürgen Domian (Deutsche Hitparade) und Daniel Kovac (Treff nach zwei) zu hören. Mit diesem ersten Erfolg wurde das Programm zum 1. Januar 1985 stark umgebaut. Gravierendste Änderung: Aus der inzwischen eingeführten Bezeichnung "Radio 3" wurde wieder "Südfunk 3". Dafür wurden sogar extra zwei unterschiedliche Jingle Pakete produziert. Außerdem hatten die Sendungen des Tagesprogramms ab sofort keinen Namen mehr, in der Zeit zwischen 10 und 17 Uhr wurden komplett neue Sendestrecken eingeführt und in der weiteren Folge die Frühsendung "Pop Corner" aus dem Discostudio gesendet. Herzstück der Reform war eine in diesem Discostudio gefahrene, vierstündige Nachmittagsshow (Doppelmoderation mit einem aktuellen Redakteur in der ersten und vierten Stunde, dazwischen Hitparaden, Pop Interviews usw.). Zusätzlich sorgte eine Spielshow um 12 Uhr für mehr Unterhaltung. Und die Sendung "Leute" (schon damals von 10 bis 12 Uhr) wurde aus der Taufe gehoben.

Die Sendungen von Südfunk 3 wurden mittlerweile aus 2 unterschiedlichen Regien und 3 Studios gesendet. Zum einen aus der bis dahin bekannten und üblichen "Drei-Mann-Regie" (die bisher genutzte Stammregie 11 für Moderator/Sprecher, Sendetechniker, Tontechniker), hauptsächlich für Wortsendungen (u.a. "Leute" und "Heute im Stafdion"). Zum anderen aus einem 1984 neu gebauten Discostudio (Selbstfahrregie) und zusätzlich wurden Sendungen aus dem SEKAMOS Studio abgewickelt (beides in Regie 9 untergebracht). SEKAMOS steht für Sendeabwicklung mit Kassetten-Modulationsspeicher. Der Süddeutsche Rundfunk plante bereits Ende der 70er Jahre eine sogenannte "Zentrale Abspiel-Regie", aus der die Hörfunkprogramme (um technisches Personal zu sparen) künftig gemeinsam abgespielt werden sollten. Dazu wurde parallel für viele Millionen Mark der KAMOS (Kassetten-Modulationsspeicher) entwickelt (auf mechanischer und analoger Basis). Über diese Anlage waren etwa 36000 Musiktitel über 4 Spielertürme mit je 4 Kassettenmaschinen automatisch verfügbar. Der Moderator konnte die Sendung (inklusive Beiträge) komplett über ein fast unübersichtliches großes Tastenmischpult "selbst fahren". In zahlreichen Testsendungen wurden immer wieder Probleme mit der Mechanik bei den Kassettenmaschinen festgestellt, die man versuchte unter Kontrolle zu bringen. Deshalb sollten zunächst nur große Teile von Südfunk 3 mit der Programmreform zum 1.1.1985 über das SEKAMOS Studio abgewickelt werden. Doch die Probleme traten immer wieder auf. In zahlreichen Sendungen kam es dadurch zu hörbaren Ausfällen. So musste schließlich der Wunsch, mehrere Programme über SEKAMOS Studios bzw. eine "Zentrale-Abspiel-Regie" abzuwickeln, aufgegeben werden. Das SEKAMOS Studio wurde zwar noch für einzelne unproblematischere Sendungen genutzt, genauso wie das KAMOS System für einzelne Musiktitel (inzwischen auch für andere SDR Programme verfügbar). Doch mit der fortschreitenden Digitalisierung Ende der 80er Jahre war das Ende von SEKAMOS und KAMOS besiegelt. Der Süddeutsche Rundfunk stieg, wie die anderen ARD Anstalten, zu Beginn der 90er Jahre in die Digitale Musikabwicklung ein.

Die Etablierung des "Wilden Südens" 1988

Durchschlagenden Erfolg gab es dann ab 1988, als Hans-Peter Archner neuer Wortchef und Matthias Holtmann neuer Musikchef wurden und das Programm unter dem abermals neuen Namen "SDR 3 - Radio für den Wilden Süden" inhaltlich neu ausrichteten. Die Sendungen erhielten wieder Namen und das Programmgerüst wurde etwas konservativer (u.a. entfiel die große Nachmittagsfläche, dafür bekammen die aktuellen Sendungen eigene Sendeplätze). Ein Schlüsselereignis war die im Sommer 1989 durchgeführte Megahitparade "Top 1000x". Die Bezeichnung „Wilden Süden“ für das Sendegebiet von SDR3 (Nordhälfte Baden-Württembergs), erwies sich als ein genialer Schachzug (auch gegenüber der Konkurrenz von SWF3). Beides zusammen führte zu einer bis dahin nie dagewesenen Identität zwischen Hörer und Sender und zu jährlich steigenden Hörerzahlen, was im damals beginnenden Privatradio Zeitalter keiner anderen ARD-Popwelle gelang. Wenig später gründete sich schließlich der SDR3 Club Wilder Süden, Clubchef wurde Michael Schlicksupp, ehemals SDR Sportredaktion und TV Moderator von "Sport im Dritten".

Der große Hörerzuwachs in dieser Zeit war sicher mit ein ausschlaggebender Punkt, dass eine vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth ins Spiel gebrachte Fusion zwischen SDR und SWF verhindert werden konnte. Die durchaus konkreten Pläne der Landesregierung hätten schon damals ein Ende von SDR3 bedeutet (und einen insgesamt noch größeren Verlust an Abteilungen am Standort Stuttgart als heute). Statt dessen kam die "arbeitsteilige Kooperation" der beiden Anstalten, die lediglich eine Übernahme der SWF3 Nachtsendungen für SDR3 bedeutete (was man 1993 klammheimlich wieder abschaffte). Im Zuge dieser "arbeitsteiligen Kooperation" gab es Anfang der 1990er-Jahre nochmals eine kleinere Programmreform, die, durch die Einführung eines gemeinsamen 4. Hörfunkprogramms (S4 Baden-Württemberg), eine Neusortierung aller SDR-und SWF-Programme zur Folge hatte . Dabei wanderten u.a. die Sportsendungen vom dritten ins erste Programm und SWF 2 und SDR 2 kooperierten als gemeinsames Programm unter dem Namen S2 Kultur.

Mit dieser Programmstruktur und nur wenigen personellen Umbesetzungen sendete "SDR 3" dann bis zur Fusion 1998.

Das Ende von SDR 3 1998

Das sich Ende 1996 abzeichnende Aus des Programms führte zu großen Protesten bei den Hörern im Sendegebiet, die aber das Ende des Programms nicht verhinderten, sondern nur erreichen konnten, dass einige wenige SDR-3-Elemente (u.a. "Leute") im neugegründeten SWR1 Baden-Württemberg beibehalten wurden.

Der Nachfolger SWR3 schaffte es zunächst nicht, die Programmqualität des Vorgängers zu erreichen. Die SDR-3-Hörer konnten sich an das übergestülpte SWF3-Sendekorsett nicht so recht gewöhnen. Dies änderte sich auch nicht dadurch, dass es für die Region Stuttgart in den ersten Jahren nach der Fusion ein eigenes tägliches Lokalfenster Metro Stuttgart gab. Dieses diente in erster Linie als Beschäftigungsmaßnahme für ehemalige SDR-3-Moderatoren, die nicht in einem der anderen Programme untergebracht werden konnten. Fast alle Stuttgarter Moderatoren wurden im SWR3-Programm auf unattraktiveren Sendeplätzen versteckt und wanderten schließlich - auch noch Jahre nach der Fusion - zu SWR1 Baden-Württemberg ab.

Resümee

SDR 3, beziehungsweise die Erinnerung an SDR 3, besitzt unter seinen damaligen Hörern im ehemaligen Sendegebiet nach wie vor Kultstatus. Und dies nicht nur aufgrund seiner Sendungen, Musikauswahl und Moderatoren, sondern auch wegen zahlreicher Aktionen wie den Hörerhitparaden Top1000X (1989), TOP2000D (1990 zusammen mit dem Jugendsender der DDR, DT64), TOP1500XL (1994), dem Faschingsradio (mit der ungewöhnlichsten Musikzusammenstellung), dem 6-Tage-Radio, dem 3-Länder-Radio (zusammen mit Ö3 und Rai Sender Bozen). Weitere in der Erinnerung lebende Höhepunkte von SDR 3 waren die Sendungen "Dr. Music", eine Quizshow, nicht nur zu Musikfragen ("Nenne mir doch mal 20 ehemalige US-Präsidenten!"), "Club-Radio", eine Sendung, in der sich Vereine, Klassen etc. vorstellen und das Musikprogramm gestalten konnten, die "Plattenpost" und die Hörerhitparade "Die Wilden 20".

Einige SDR-3-Sendungen wurden nach der Fusion von SWR1 Baden-Württemberg übernommen, haben dort aber aufgrund der Durchformatierungen der SWR-Programme viel von ihrer Qualität eingebüßt: "Flashback" (alias Samstags "Der Nachmittag"), "Playtime" (alias Sonntags "Der Nachmittag"), "Faschingsradio" und in unregelmäßigen Abständen eine große Hitparade. Einzig und fast unverändert übrig geblieben ist "Leute".

Hörerbindung

Einen besonderen Anteil am Erfolg von SDR 3 hatte auch die Hörerbindung, welche SDR 3 durch viele Vor-Ort-Aktionen, Hörspiele, die die Hörer selbst beeinflussen konnten. Es gab nur sehr wenig, ausgesuchte Comedy ("Termin bei Zahnarzt Dr. Sonntag", "Fr. Kächele und Fr. Peters", "Indiana Horst") und Radioserien ("Schwabensaga").

Moderatoren

SDR 3 hatte in seiner neunzehnjährigen Geschichte viele bekannte und bei den Hörern beliebte Moderatoren. Wegweisende Sendeformate und Sendungen entwickelten folgende Moderatoren:

* Hans Peter Archner (SDR 3 Wortchef von 1988 bis 1998, heute stellv. SWR Landessenderdirektor Baden-Württemberg)
* Rüdiger Becker (entwickelte POINT 1978 weiter und machte die Sendung zu Beginn der 1980er Jahre zur "Kultsendung" bei Jugendlichen; heute Moderator bei WDR 3)
* Gisela Böhnke (erste Moderatorin; heute Musikchefin von SWR 4 )
* Michael Branik (1981/82 Erfinder und Moderator der "Plattenpost", Vorläufer einer "Call-in"-Sendung; heute bei SWR 4 Moderator der Sendung "Schlagerkarussel)
* Tobias Geissner (entwickelte neue Formate, um das Radio am Morgen unterhaltsam und informativ zu gestalten; heute bei HR 1)
* Norbert Haupt (war 1985 der einzige Rundfunkmoderator in Deutschland, der sich weigerte, die Lieder von Modern Talking in seinen Sendungen zu spielen.)
* Wolfgang Heim (entwickelte die Sendung "Leute", heute bei SWR 1 noch immer Moderator von "Leute")
* Matthias Holtmann (SDR 3 Musikchef von 1988 bis 1998, heute SWR1 Moderator)
* Klaus Jost (der "Dr. Music"; heute Musikredakteur bei SWR 1)
* Peter Kreglinger (Film- und Kino-Rezensent bei SDR 3; war bekannt für seine gnadenlose Kritik aller in Stuttgart laufender Filme, inzwischen im Ruhestand)
* Friedemann Leinert (Erfinder der Sendung "Treff nach Zwei", die sich als Musikmagazin verstand, in dem dennoch der Wortanteil bei 50 Prozent lag; hier lief die Musik, die auch auf "AFN Stuttgart" gespielt wurde; Leinert betreibt heute seine eigene Plattenfirma "Blue Flame" in Stuttgart)
* Thomas Roth (Redaktionsleiter der aktuellen Sendungen; heute Leiter des ARD-Hauptstadtstudios in Berlin)
* Thomas Schmidt (Co-Moderator der TOP TAUSEND X; Erfinder vieler Spielsendungen; heute bei SWR 1 Moderator von "Guten Morgen Baden-Württemberg")
* Stefan Siller (entwickelte und moderierte die TOP TAUSEND X; studierter Journalist; heute bei SWR 1 Moderator von "Leute")
* Günter Verdin (erster Moderator von Radio 3 Südfunk Stuttgart 1979; heute SWR4 Moderator und Produzent von Mathias Richling)

Programmschemata

Südfunk 3 1977 (samstags)

6.00 Nachrichten und Service
6.05 Pop am Morgen mit:
— 7.00 Nachrichten und Service
— 7.25 Morgengymnastik
— 7.30 Nachrichten
— 7.40 Melodie und Rhythmus
— 8.30 Kurznachrichten
— 8.57 Schaltpause
9.00 Kurznachrichten
9.03 Reisewetterbericht
9.07 Music Hall mit Alf Tamin
10.00 Kurznachrichten
10.03 Popjazz
11.00 Kurznachrichten
11.03 Erinnern Sie sich mit Ursula Herking
11.45 Sprechstunde - Beratung für Schüler und Eltern
12.00 Kurznachrichten
12.03 Swing Souvenirs mit Günter Freund
13.00 ausführliche Nachrichten
13.07 Regionalprogramm Ost: Das Mittagsmagazin aus Stuttgart
13.07 Regionalprogramm West: Neues auf 99,9
14.00 Regionalreport
14.30 POINT
16.00 Heute im Stadion - Reporter berichten
18.00 Jazz für jedermann
19.00 Gastarbeiterprogramm mit:
— 19.00 italienisch
— 19.40 spanisch
— 20.20 griechisch
— 21.00 türkisch
— 21.40 serbokroatisch
22.20 Sendeschluß


SDR 3 1993

Montag-Freitag

04-05 Popfit
05-08 Popcorner (5.30 Schlagzeilen; 5.53 Auf ein Wort)
08-10 Tip (8.15 Pollenflug)
10-12 Leute
12-13 Aktuell
13-14 Club-Radio [zuvor: Espresso]
14-16 Treff
16-17 Aktuell
17-18 Plattenpost
18-20 POINT (18.30 Sport)
20-22 Mo: Dr. Music
20-22 Di-Fr: Saloon
22-0 Schlafrock
23:55 Wort zur Nacht
00-04 SWF3 Lollipop ab 1994 wieder ARD Popnacht


Samstag

00-05 ARD-Popnacht (von SDR3)
06-08 Popcorner
08-10 Tip
10-12 Leute
12-13 Aktuell
13-15 Die Hitparade
15-18 Heute im Stadion
18-20 POINT (18.30 Sport)
20-23 Fete (22.20 Sport)
23-02 Schlafrock


Sonntag

02-05 ARD-Popnacht
05-08 Popcorner (5.53 Auf ein Wort)
08-09 Songs um acht
09-12 Schaufenster
12-13 Aktuell
13-18 Playtime
18-22 Sunday-POINT - Die wilden 20 (18.30 Sport) [zuvor nur bis 20 Uhr]
22-00 Schlafrock (22.20 Sport)
23.55 Wort zur Nacht


Das letzte SDR-3-Programmschema im Frühjahr 1998

Montag-Freitag

05-08 Popcorner (5.53 Auf ein Wort)
08-10 Tip
10-12 Leute
12-13 Aktuell
13-14 Club-Radio
14-16 Treff
16-17 Aktuell
17-18 Plattenpost

über Heidelberg 99,9 MHz, Weinheim 99,5 MHz, Eberbach 94,2 MHz und Buchen 94,1 MHz:
Plattenpost regional aus dem Clubhouse im Heidelberger Hauptbahnhof

18-22 POINT (18.30 Sport)
ab 22 Uhr Übernahme SWF3


Samstag

06-08 Popcorner
08-10 Tip
10-12 Leute
12-13 Aktuell
13-15 Flashback
15-18 Topline
18-22 POINT (18.30 Sport)
ab 22 Uhr Übernahme SWF3


Sonntag

05-08 Popcorner (5.53 Auf ein Wort)
08-09 Songs um acht
09-12 Schaufenster
12-13 Aktuell
13-18 Playtime
18-22 Sunday-POINT - Die wilden 20 (18.30 Sport)
ab 22 Uhr Übernahme SWF3
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