"HD+": Keine konkreten Zahlen - Restriktionen "kein Problem"

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"HD+": Keine konkreten Zahlen - Restriktionen "kein Problem"

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Auch ein Jahr nach dem Start der verbraucherunfreundlichen Plattform "HD+" von SES Astra gibt es keine verlässlichen Zahlen, wie viele Kunden das Angebot tatsächlich nutzen und zudem bereit sind, 50 Euro (Verlängerung) bzw. 55 Euro (anonyme Smartcard) pro Jahr für werbefinanzierte HDTV-Sender zu entrichten.

"Wirklich belastbare Daten für eine valide Prognose werden wir wohl erst in sechs bis acht Monaten haben", behauptete Marketing- und Vertriebsgeschäftsführer Timo Schneckenburger gegenüber dem Branchendienst "DWDL" am späten Dienstagabend. Er wiederholte lediglich die bereits bekannte Zahl, wonach 300.000 "HD+"-Receiver in deutschen Wohnzimmern stehen sollen. Angesichts der Gesamtzahl von 35,5 Millionen TV-Haushalte eine Abdeckung von unter einem Prozent.

Dabei ist unklar, wieviele der Besitzer eine Verlängerung des "HD+"-Abonnements ins Auge fassen: Den Receivern liegt eine kostenfreie Smartcard für zwölf Monate bei - seit Ende Oktober laufen die ersten Karten aus, eine Verlängerung wird dann unausweichlich.

Schneckenburger gab sich auch beim weiteren Ausbau zugeknöpft: Welche Sender noch dazukommen, ließ er offen. Insgesamt strahlen mit RTL-HD, Vox-HD, Kabel1-HD, Sat.1-HD, ProSieben-HD und Sport-HD erst sechs Sender ihre Inhalte aus, RTL2-HD kommt bald dazu. Zahlreiche Formate werden gar nicht in HD gezeigt, sondern nur in skalierter "Qualität". Größter Konkurrent beim HD-Fernsehen über Satellit ist der Pay-Sender Sky, der ein größeres Bouquet anbietet und zudem eine höhere Quote echter HD-Sendungen.



Restriktionen verteidigt
Der "HD+"-Manager verteidigte bei "DWDL" auch die verschiedenen Aufnahme- und Time-Shifting-Restriktionen, die in den Spezifikationen zwar vorgesehen sind, aber noch gar nicht alle zum Einsatz kommen: "Für viele Leute ist das gar kein so dramatisches Problem, wie es oft dargestellt wird. Aber natürlich ist es zunächst ungewohnt, wenn eine gelernte Form der Mediennutzung Einschränkungen unterliegt", erklärte er. Es solle den Zuschauern künftig ermöglicht werden, zumindest "zwischen den Werbeinseln vor- und zurückzuspulen."

Schneckenburger geht davon aus, dass ohne "HD+"-Plattform keine Privatsender ihre Programme zumindest teilweise hochauflösend zeigen würden.Er verstieg sich gar zur Aussage: "Das Produkt 'HD+' ist also ein Fortschritt, der Zuschauer bekommt etwas, was er vorher nicht hatte. Wir nehmen den Leuten nichts weg, mit 'HD+' kommen die Privaten in HD-Qualität zusätzlich zum gesamten Angebot über Astra in die TV-Haushalte". Grundverschlüsselung, technische Einschränkungen, Zusatzkosten trotz Werbung, Smartcard-Zwang und die Notwendigkeit proprietärer Receiver blendete der Marketing-Fachmann aus.

Der Geschäftsführer der Muttergesellschaft SES Astra, Wolfgang Elsäßer, hatte bereits vor zwei Wochen in einem Interview mit dem Internet-Sender Messelive.tv hervorgehoben, dass etwa eine Million "HD+"-Smartcards an den Handel ausgeliefert worden seien (siehe Video-Clip unten). Die Plattform sei eine "tolle Erfolgsgeschichte", erklärte Elsäßer - ebenfalls ohne konkrete Zahlen zu nennen. In der letzten Bilanz ging die Konzernmutter SES mit keinem Wort auf den Service ein.

In die Schlagzeilen geriet die HD Plus GmbH, die den Service betreibt, vor einigen Wochen, weil ein negatives Video bei YouTube mit juristischen Mitteln verbannt werden sollte. Das Vorhaben misslang, die Internet-Gemeinde schüttete Hohn und Spott über der Astra-Tochter aus.

In der kommenden gedruckten Ausgabe der SAT+KABEL beschäftigt sich die Redaktion ausführlich mit "HD+" - aus Sicht des Verbrauchers und gewohnt kritisch.

Quelle:satundkabel.de
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