Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Lob und Kritik

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PREMIEREWORLD
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Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Lob und Kritik

Beitrag: # 110912Beitrag PREMIEREWORLD »

htw89 hat geschrieben: 01.12.2023, 19:48 Kai Gniffke gehört aus meiner Sicht genauso weg von seinem Posten wie Tom Buhrow. Die sind beide ungeeignet. Aber das ist in diesem Thread OT :kaffee:
Um deinen Post in einem passenden Thread zu besprechen, wurde dieser erstellt. :wink:
Hier ist also Platz für Dinge, die kritikwürdig, aber auch lobenswert sind am öffentlich-rechtlichen System.

Ich muss sagen, allzu viele Sendungen konsumiere ich aus dem Öffi-Kosmos nicht. Eine 24/7 Beschallung brauche ich jedenfalls nicht, ich selektiere gezielt Sendungen. Und genau hierbei zeigen sich Kritikpunkte, die sich m. E. verbessern lassen müssten.

Zum einen fehlt mir der Dialog mit der Bevölkerung. D. h., diese kann zwar ungefragt alles bezahlen, weil es höchstrichterlich manifestiert ist, aber bei Gestaltung und Entwicklung von Inhalten, als auch beim Entstehen der gesetzlichen Grundlage (Staatsverträge) wird diese nicht mit einbezogen.

Zum anderen bedeutet Dialog ja auch, dass die Meinungen/Erfahrungen/Ansichten der Bevölkerung aus allen Schichten, Altersgruppen, Lebensrealitäten usw. eine Rolle spielen müssten in der Umsetzung. Also nicht, dass die Sendungen vorgegeben werden, wie es jetzt der Fall ist, sondern dass aktiv zwischen Öffentlichkeit und Machern erarbeitet wird, wie Programm aussehen soll und es dann auch umgesetzt wird. Normalerweise entscheiden in den Sendern Leute, die weder auf die Programmmacher hören noch aufs Publikum. Es wird nach Quote oder Kassenlage entschieden, ob etwas erfolgreich ist oder nicht.

Am Beispiel Quote wäre zu kritisieren, dass diese nicht in die Tiefe geht. Sie sagt beispielweise nichts über die inhaltliche Qualität der Inhalte aus, nichts über die Zielgruppe aus und auch nichts über andere Aspekte des gesendeten Inhalts.

Man müsste vielleicht auch mehr als 70 Jahre nach Gründung der ARD und das gilt auch für das ZDF darüber nachdenken, was man braucht und was man leisten will. Im Augenblick glauben die Sender von innen heraus ihre eigene Behäbigkeit überwinden zu können und das glaube ich persönlich nicht. Dinge, die 70 Jahre lang gelaufen sind, wie sie gelaufen sind, ändern sich nicht von jetzt auf gleich, was dem Zeitgeist gut täte. Es hat viel mit Gewohnheit zu tun. Die tun zwar so, dass sie sparen, indem sie gleichartige Dinge nun zunehmend zusammenfassen, aber das sind ja keine zukunftsweisenden Strategien. Spielereien wenn ihr mich fragt, um die Meute zu beruhigen.

Auch die News-Desks oder Zentralredaktionen finde ich nicht so gut, weil da wahnsinnig viel Kompetenz verloren geht.
Angenommen ein Redakteur, der heute dies und morgen das macht, schätzt eine Lage falsch ein oder gewichtet Ereignisse nicht korrekt - was dann? Es sind keine Fach-Redakteure mehr, also Menschen mit Ahnung auf bestimmten Gebieten, sondern Menschen, die sich wohl vorrangig Gedanken über die eigene Auftragslage machen. Wie soll da unabhängiger, guter Journalismus entstehen?

Es gibt so viele Themen, in den Nachrichten aber meist der gleiche Ablauf. Schaut mal in die Schweiz, da sind die Nachrichten viel gehaltvoller gestaltet und nicht jeden Tag gleich, auch mit internationalem Blick. Also bitte Themen breiter präsentieren und tiefer recherchieren, um einen weiteren Blick zu haben.

Die ganzen Service-, Ratgeber- und Kochsendungen finde ich aus der Zeit gefallen. Das Ergebnis ist ja meist: Konzerne = schlecht, Produkte = Chemie, ungesund und umweltschädlich. Da aber viele Leute vom Bürgergeld leben, denen bleibt ja nichts anderes übrig, als den "Fertigfraß" zu kaufen, weil das Geld nicht reicht. Ich meine, was soll man mit dem Erkenntnisgewinn dieser Sendungen machen? Bis auf einen Shitstorm für die Verursacher läuft es doch weiter wie immer oder es tun sich neue Gräben auf.

Du bist zwar informiert, aber was stellt man dann mit diesem "Wissen" an? Und dann sieht man ja, dass die betreffenden Firmen mauern oder juristisch dagegen arbeiten. Es gibt keine Stellungnahmen oder Ausflüche von Pressestellen, die dann aufwendig verlesen werden. Dann kann man es sich auch gleich schenken. Als Mensch kann man durchaus öfter den Eindruck gewinnen, dass man sich ausgeliefert fühlen darf.

Ich würde auch gern mal grafisch aufwendig aufbereitet sehen, wie deren Altersvorsorgesystem und Finanzsystem so funktioniert.
Also mit eigener Moderation usw.

Zwei Mediatheken. Wieso?
Die Suche ist eine Katastrophe.

Und am Schlimmsten finde ich eigentlich, weshalb die Interaktion mit dem Publikum, wenn Sie denn mal stattfinden darf, auf US-amerikanischen Plattformen ausgelagert wird. Wieso diskutieren die Macher nicht auf ihren eigenen Plattformen mit den Menschen? Böhmi verweist in seinen Sendungen, wenn es noch längere Interviews und Aktionen gibt, gern auf den YouTube-Kanal. Wieso nicht gleich auf die eigene Mediathek? So würgt man Meinungsbildung ab und dann wundern die sich, dass auch junge Leute eher im Social Web ihre Meinung kundtun. Selber schuld würde ich sagen.

Und die Politik braucht auch nicht draufhauen, was so schiefläuft, weil sie könnte in den Staatsverträgen genau festlegen, was wie zu laufen hat, tun es aber unzureichend. Insofern auch selbst schuld.

Mein Rat: Entscheidet euch mal, was ihr wollt und setzt es stringent um.

Aso, um nicht nur zu meckern: Sendungen im Deutschlandradio sind oft sehr gut gemacht.
htw89
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Re: Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Lob und Kritik

Beitrag: # 110920Beitrag htw89 »

PREMIEREWORLD hat geschrieben: 01.12.2023, 21:17 Zum anderen bedeutet Dialog ja auch, dass die Meinungen/Erfahrungen/Ansichten der Bevölkerung aus allen Schichten, Altersgruppen, Lebensrealitäten usw. eine Rolle spielen müssten in der Umsetzung. Also nicht, dass die Sendungen vorgegeben werden, wie es jetzt der Fall ist, sondern dass aktiv zwischen Öffentlichkeit und Machern erarbeitet wird, wie Programm aussehen soll und es dann auch umgesetzt wird. Normalerweise entscheiden in den Sendern Leute, die weder auf die Programmmacher hören noch aufs Publikum. Es wird nach Quote oder Kassenlage entschieden, ob etwas erfolgreich ist oder nicht.
Die Zusammensetzung der Rundfunkräte war meine ich mal Thema im ZDF Magazin Royale. Mit der realen Gesellschaft und ihrer Zusammensetzung haben die nicht viel zu tun, im Wesentlichen werden da alte weiße deutsche Leute repräsentiert und die sind im politischen Betrieb ohnehin schon aufgrund der Demografie überrepräsentiert. Dann kommt noch dazu dass die Parteien die Räte zum Teil als Abklingbecken für abgehalfterte Politiker missbrauchen, die sie anderswo nicht mehr gebrauchen konnten, ähnlich wie das EU-Parlament. :wink:
Man müsste vielleicht auch mehr als 70 Jahre nach Gründung der ARD und das gilt auch für das ZDF darüber nachdenken, was man braucht und was man leisten will. Im Augenblick glauben die Sender von innen heraus ihre eigene Behäbigkeit überwinden zu können und das glaube ich persönlich nicht. Dinge, die 70 Jahre lang gelaufen sind, wie sie gelaufen sind, ändern sich nicht von jetzt auf gleich, was dem Zeitgeist gut täte. Es hat viel mit Gewohnheit zu tun. Die tun zwar so, dass sie sparen, indem sie gleichartige Dinge nun zunehmend zusammenfassen, aber das sind ja keine zukunftsweisenden Strategien. Spielereien wenn ihr mich fragt, um die Meute zu beruhigen.
Und im Grunde genommen sind es die Leute mit Stallgeruch, die irgendwann in der Intendanz landen. Tom Buhrow hat nie was anderes als die ARD gesehen und der Gniffke ebenso wenig. Das wird ganz ÖD-typisch sein, sprich es gilt das Peter-Prinzip ("In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen.") und die Intendantenstelle war dann passend dazu. Natürlich mussten beide erstmal noch gewählt werden aber bis dahin wird sich das zu Behörden wenig unterscheiden.
Im Wesentlichen halte ich die Zusammenlegungen auch für Spielerei. Reine Besänftigung. Wobei Programmübernahmen gar nicht so neu sind. Es gab Zeiten, da wurden fast alle Dritten über den Sommer hinweg zusammengeschaltet zu einem Programm. Programmübernahmen sind auch so alt wie der ÖR-Rundfunk.
Das Problem was ich bei Buhrow und Gniffke sehe ist die Betriebsblindheit. Die sind gar nicht imstande zu sehen, was ihre jeweilige Anstalt ausmacht und wo sie einen guten Job leistet und verschlimmbessern genau diese Bereiche. Der WDR ist auch weit weit entfernt von dem, wo sie journalistisch mal waren.
Es sind keine Fach-Redakteure mehr, also Menschen mit Ahnung auf bestimmten Gebieten, sondern Menschen, die sich wohl vorrangig Gedanken über die eigene Auftragslage machen. Wie soll da unabhängiger, guter Journalismus entstehen?
funk z.B. halte ich auch für keinen guten Journalismus. Gefühlt gibt es da keine Qualitätssicherung.
Es gibt so viele Themen, in den Nachrichten aber meist der gleiche Ablauf. Schaut mal in die Schweiz, da sind die Nachrichten viel gehaltvoller gestaltet und nicht jeden Tag gleich, auch mit internationalem Blick. Also bitte Themen breiter präsentieren und tiefer recherchieren, um einen weiteren Blick zu haben.
Man hat in der gesamten deutschen Presselandschaft ohnehin das Gefühl, die Gedanken kreisen nur um die eigene Nase und internationale Perspektive wird viel zu wenig beachtet. Wie sich Deutschland z.B. international zunehmend isoliert und wie anderswo zunehmend die Fragen lauter werden, wie ein Kanzler so vergesslich sein kann. Meine Meinung über Olaf S. wäre wahrscheinlich justiziabel, würde ich sie hier darlegen. Der hat seine Kanzlerschaft auch nur dem Fakt zu verdanken, dass Laschet lächerlich wirkte und Baerbock extrem schlechte PR-Berater hatte und mitunter dummes Zeug redete. Unter den Blinden ist der Einäugige König, und so haben viele Olaf als kleinstes Übel gewählt. Was man korrekterweise auch noch nicht mal sagen kann, denn de facto wählen wir alle den Kanzler nicht, das macht der Bundestag.
Die ganzen Service-, Ratgeber- und Kochsendungen finde ich aus der Zeit gefallen. Das Ergebnis ist ja meist: Konzerne = schlecht, Produkte = Chemie, ungesund und umweltschädlich. Da aber viele Leute vom Bürgergeld leben, denen bleibt ja nichts anderes übrig, als den "Fertigfraß" zu kaufen, weil das Geld nicht reicht. Ich meine, was soll man mit dem Erkenntnisgewinn dieser Sendungen machen? Bis auf einen Shitstorm für die Verursacher läuft es doch weiter wie immer oder es tun sich neue Gräben auf.
So siehts aus. Es gibt einen Shitstorm, das ist dann 2 Wochen Thema und dann wird die nächste Sau durchs Dorf getrieben. Selbst wenn man nicht vom Bürgergeld lebt, sondern arbeitet, bleibt einem oft nicht viel anderes übrig. In manchen Monaten zahl ich das doppelte und dreifache für denselben Warenkorb wie 2019. Obwohl ich eigentlich schon genug Lasten zu tragen habe durch die Schicksalsschläge der letzten 5 Jahre. Warum wohl blick ich so genau auf die ganzen Angebote jeden Monat und fülle mit maadien den entsprechenden Bereich hier?
Ich würde auch gern mal grafisch aufwendig aufbereitet sehen, wie deren Altersvorsorgesystem und Finanzsystem so funktioniert.
Also mit eigener Moderation usw.
Das wird vor allem zeigen, wie Generationen hier ungleich behandelt werden. Man wird eine unheimlich abgesicherte Boomer-Generation sehen, die fette Pensionen bekommt bzw. wenn sie noch arbeiten, quasi unkündbar sind. Millenials, GenZ werden größtenteils freie Mitarbeiter sein und dementsprechend unsicher und prekär entlohnt. GenX ist vermutlich irgendwo dazwischen. Klar ist das alles auch irgendwo Karrierestufen-abhängig.
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