Medientage: Auslaufmodell Jugendwelle? - Strategien gegen de
Verfasst: 09.11.2007, 14:30
Medientage: Auslaufmodell Jugendwelle? - Strategien gegen den Hörerschwund
75 Prozent der 14- bis 29-Jährigen hören täglich Radio, die übrigen 25 Prozent nutzen zumindest Online-Plattformen. Für die Macher von Radioprogrammen, die auf junge Zuhörer zielen, ist diese Tatsache Grund genug, die eigenen Hörfunkformate „neu zu erfinden“, urteilte Moderatorin und Programmberaterin Inge Seibel-Müller. In der Branche herrscht, so wurde bei einer Expertendiskussion der 21. Medienage München deutlich, Aufbruchstimmung.
Im Rahmen eines Panels der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) stellten die Macher verschiedener privatwirtschaftlich finanzierter oder öffentlich-rechtlicher Jugendprogramme ihre neuen Programmstrategien vor. Das neue Zauberwort der Branche heißt Multimedia. Rainer Tief, Programmbereichsleiter beim Bayerischen Rundfunk (BR), erläuterte, Multimedia bedeute für sein Unternehmen nicht nur, dass das Radioprogramm um Bilder, Videos und Texte ergänzt werde, sondern auch eine Kooperation mit dem neuen Jugendprogramm des Bayerischen Fernsehens. Das erst im Oktober gestartete Bavarian Open Radio des BR könne derzeit nur über Internet, DAB und Mittelwelle empfangen werden. Deshalb komme dem Internet eine besonders große Bedeutung zu. Über das World Wide Web können die jungen Hörer die journalistisch geprägten Inhalte neu zusammenstellen, noch einmal mal hören oder Musik downloaden. Damit, so berichtete Tief, würden Radio-Programme dort angeboten, „wo sich auch die jungen Mediennomaden herumtreiben“: im Internet.
Die öffentlich-rechtlichen Kollegen von MDR Sputnik gehen zu Promotion-Zwecken sogar so weit, die Hörer ihre UKW-Radios zerstören zu lassen. Eric Markuse, Programmchef von MRD Sputnik in Leipzig, berichtete, Hörer, die ihr Küchenradio mit einem „spektakulären Kettensägenmassaker“ zerstörten, erhielten ein schickes WLAN-Radio, mit dem man Radio auch ohne Computer über das Internet hören kann. Kernzielgruppe seien 20- bis 29-jährige Hörer mit Abitur und DSL-Anschluss.
Das aus dem Programm DT64 hervorgegangene Angebot des MDR bezeichnete Markuse als Jugendkultur- Programm mit angeschlossener Web 2.0-Plattform. Das Online-Angebot MySputnik.de sei die erste öffentlich-rechtliche Social Community der ARD, die bald auch für die Hörer der Programme Fritz in Berlin und youfm in Hessen angeboten werde.
Die Jugendwellen der ARD machen sich auf einen Weg, den das Programm Skyrock in Frankreich schon gegangen ist: Dort dient die Radiostation dazu, Aufmerksamkeit auf die Skyrock-Internetseite mit zahlreichen Blog- und Community-Elementen zu lenken. Für Mario Colantonio, Musikberater von Radio Galaxy, sieht so die Zukunft der Jugendprogramme im Hörfunk aus: „Radio wird zum Soundtrack der Website.“
Im Kampf um die Zeitbudgets der jungen Mediennutzer spielen Radio und Internet eine wachsende Rolle. Kristian Kropp, Geschäftsführer und Programmdirektor von bigFM in Stuttgart, betonte, ausschlaggebend für alle Programme sei stets zunächst eine gute Reichweite, die den Werbetreibenden Kontakte zur „Zielgruppe der Zukunft“ biete. Im Wettbewerb der Medien hält Kropp die hohen Reichweitenwerte des Hörfunks für unterbewertet: Die „fantastischen Tagesreichweiten“ der Radioprogramme müssten von den Mediaplanern viel mehr wahrgenommen werden. Auf die UKW-Verbreitung alleine aber will Kropp nicht mehr bauen. Das Programm bigFM2see kann auch per Handy empfangen werden oder über das Internet. Online können bigFM-Hörer sogar ihre Musik selbst bestimmen. Im Januar, so kündigte Kropp an, starte die bigMusic-Community, die es den Hörern ermögliche, auf vier Kanälen ihre Musik live immer wieder neu zu bestimmen. http://www.medientage-muenchen.de
http://www.satnews.de/mlesen.php?id=cf6 ... b0da503e70
75 Prozent der 14- bis 29-Jährigen hören täglich Radio, die übrigen 25 Prozent nutzen zumindest Online-Plattformen. Für die Macher von Radioprogrammen, die auf junge Zuhörer zielen, ist diese Tatsache Grund genug, die eigenen Hörfunkformate „neu zu erfinden“, urteilte Moderatorin und Programmberaterin Inge Seibel-Müller. In der Branche herrscht, so wurde bei einer Expertendiskussion der 21. Medienage München deutlich, Aufbruchstimmung.
Im Rahmen eines Panels der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) stellten die Macher verschiedener privatwirtschaftlich finanzierter oder öffentlich-rechtlicher Jugendprogramme ihre neuen Programmstrategien vor. Das neue Zauberwort der Branche heißt Multimedia. Rainer Tief, Programmbereichsleiter beim Bayerischen Rundfunk (BR), erläuterte, Multimedia bedeute für sein Unternehmen nicht nur, dass das Radioprogramm um Bilder, Videos und Texte ergänzt werde, sondern auch eine Kooperation mit dem neuen Jugendprogramm des Bayerischen Fernsehens. Das erst im Oktober gestartete Bavarian Open Radio des BR könne derzeit nur über Internet, DAB und Mittelwelle empfangen werden. Deshalb komme dem Internet eine besonders große Bedeutung zu. Über das World Wide Web können die jungen Hörer die journalistisch geprägten Inhalte neu zusammenstellen, noch einmal mal hören oder Musik downloaden. Damit, so berichtete Tief, würden Radio-Programme dort angeboten, „wo sich auch die jungen Mediennomaden herumtreiben“: im Internet.
Die öffentlich-rechtlichen Kollegen von MDR Sputnik gehen zu Promotion-Zwecken sogar so weit, die Hörer ihre UKW-Radios zerstören zu lassen. Eric Markuse, Programmchef von MRD Sputnik in Leipzig, berichtete, Hörer, die ihr Küchenradio mit einem „spektakulären Kettensägenmassaker“ zerstörten, erhielten ein schickes WLAN-Radio, mit dem man Radio auch ohne Computer über das Internet hören kann. Kernzielgruppe seien 20- bis 29-jährige Hörer mit Abitur und DSL-Anschluss.
Das aus dem Programm DT64 hervorgegangene Angebot des MDR bezeichnete Markuse als Jugendkultur- Programm mit angeschlossener Web 2.0-Plattform. Das Online-Angebot MySputnik.de sei die erste öffentlich-rechtliche Social Community der ARD, die bald auch für die Hörer der Programme Fritz in Berlin und youfm in Hessen angeboten werde.
Die Jugendwellen der ARD machen sich auf einen Weg, den das Programm Skyrock in Frankreich schon gegangen ist: Dort dient die Radiostation dazu, Aufmerksamkeit auf die Skyrock-Internetseite mit zahlreichen Blog- und Community-Elementen zu lenken. Für Mario Colantonio, Musikberater von Radio Galaxy, sieht so die Zukunft der Jugendprogramme im Hörfunk aus: „Radio wird zum Soundtrack der Website.“
Im Kampf um die Zeitbudgets der jungen Mediennutzer spielen Radio und Internet eine wachsende Rolle. Kristian Kropp, Geschäftsführer und Programmdirektor von bigFM in Stuttgart, betonte, ausschlaggebend für alle Programme sei stets zunächst eine gute Reichweite, die den Werbetreibenden Kontakte zur „Zielgruppe der Zukunft“ biete. Im Wettbewerb der Medien hält Kropp die hohen Reichweitenwerte des Hörfunks für unterbewertet: Die „fantastischen Tagesreichweiten“ der Radioprogramme müssten von den Mediaplanern viel mehr wahrgenommen werden. Auf die UKW-Verbreitung alleine aber will Kropp nicht mehr bauen. Das Programm bigFM2see kann auch per Handy empfangen werden oder über das Internet. Online können bigFM-Hörer sogar ihre Musik selbst bestimmen. Im Januar, so kündigte Kropp an, starte die bigMusic-Community, die es den Hörern ermögliche, auf vier Kanälen ihre Musik live immer wieder neu zu bestimmen. http://www.medientage-muenchen.de
http://www.satnews.de/mlesen.php?id=cf6 ... b0da503e70