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SWR setzt Einspar- und Reformprozess des Senders weiter fort

Verfasst: 29.09.2025, 22:17
von maadien
Stuttgart. Um den Menschen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz auch künftig relevantes Programm zu bieten, befindet sich der Südwestrundfunk (SWR) seit dem Jahr 2019 in einem strategischen Transformationsprozess. Nach bereits umgesetzten Einsparungen mit Einschnitten in Verwaltung, Produktion, Infrastruktur und linearem Programm, folgen nun weitere Maßnahmen, um den Sender mit dem Fokus auf die Bedürfnisse des Publikums konsequent für die digitale Zukunft aufzustellen.

Mit dem Ziel, das Programmangebot so effizient wie möglich zu produzieren, hat sich der SWR im Zuge der mittelfristigen Finanzplanung bereits frühzeitig auf unterschiedliche finanzielle Szenarien für die Beitragsperiode im Zeitraum von 2025 bis 2028 vorbereitet und einen Einspar- und Reformprozess eingeleitet. Derzeit ist unklar, ob und wann es zu einer Beitragsanpassung in Höhe von 0,58 Euro kommt, wie sie von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) empfohlen wurde. Unabhängig davon hat sich das Direktorium auf eine strukturelle Finanzierungslücke von 70 Mio. Euro pro Jahr eingestellt, die geschlossen werden muss. In diesem Zusammenhang hat der SWR weitere Einsparmaßnahmen in verschiedenen Bereichen vorgenommen.

Verwaltungs- und Gebäudepaket

Der SWR setzt seine bisherige Strategie fort, Flächen weiter zu konsolidieren und sich perspektivisch von Immobilien zu trennen, die nicht mehr benötigt werden. Möglich wird dies durch den technologischen Medienwandel hin zu mehr digitalen Produktionsweisen sowie mit der konsequenten Anwendung des sog. Desk-Sharing-Faktors in Höhe von 0,6, wodurch deutlich weniger Arbeitsplätze vorgehalten werden. Darüber hinaus wurden die Vorgaben für Planungsgrößen im Haushalt des SWR abgesenkt, auch wenn dadurch Kostensteigerungen zukünftig schwerer aufzufangen sein werden.

IT-Paket

Im immer wichtigeren Technologiebereich muss dem Spagat zwischen notwendigen Investitionen in neue Technologien bei gleichzeitigem Kostensenkungsdruck Rechnung getragen werden. Mit der ARD-weiten Tech-Unit, an der alle in der ARD zusammengeschlossenen Medienhäuser beteiligt sind, wurde eine zentrale Instanz gegründet, die nun erste Früchte trägt. Durch Standardisierungen und Harmonisierungen bei IT-Lösungen und dem zukünftigen Verzicht auf Einzelsysteme werden weitere Effizienzgewinne erzielt, z. B. im Bereich von Lizenzierungskosten.

Weitere Einsparungen im linearen Programm

Die notwendigen Einsparungen können nicht allein im strukturellen Bereich realisiert werden. Auch im Programm wird es deshalb weitere Einschnitte geben. Konkret hat der SWR die Sendung „Sport am Samstag“ eingestellt. Die beiden Wellen „SWR4 Baden-Württemberg“ und „SWR4 Rheinland-Pfalz“ werden vollständig zusammengeführt, auch in der Primetime am Morgen. Das Programm wird künftig ausschließlich aus Stuttgart gesendet, jedoch weiterhin redaktionell gemeinsam gestaltet und aus beiden Bundesländern bestückt werden. Hintergrund der weiteren Zusammenführung sind Einsparnotwendigkeiten sowie der neue SWR Staatsvertrag, der eine Verschlankung der Hörfunkstruktur vorsieht. Regionale Inhalte aus beiden Bundesländern bleiben Kernbestandteil von SWR4, um die Nähe zu den Hörerinnen und Hörern in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zu gewährleisten. So wird es auch weiterhin zur halben Stunde Nachrichten aus den Regionalstudios des SWR geben.

Um Kosten zu senken, reduziert der SWR zudem seinen Produktionsaufwand im Rahmen von Veranstaltungen Dritter. Das betrifft die große TV-Unterhaltungsshow vom „Rheinland-Pfalz-Tag“, die so ab 2027 nicht mehr produziert wird. Gleiches gilt für die Sendung „Ehrensache“ vom Ehrenamtstag. Eine journalistische Berichterstattung über die Veranstaltungen findet davon unbenommen weiterhin statt. Zudem wird der SWR, wie schon berichtet wurde, den Mainzer Jugendmaskenzug vom kommenden Jahr an nicht mehr übertragen. Ab 2026 werden außerdem, wie bereits bekannt, keine neuen Ausgaben der „Eisenbahnromantik” mehr produziert, nachdem die Folgenzahl 2025 schon reduziert werden musste. Bereits eingestellt wurden lineare Unterhaltungsformate wie „Meister des Alltags", „Ich trage einen großen Namen", „Hannes und der Bürgermeister" oder „Freunde in der Mäulesmühle".

Vereinfachung von Strukturen

Der aktualisierte SWR-Staatsvertrag ermöglicht es dem SWR, seine Strukturen konsequent und gezielt zu reduzieren. Die Zahl der Direktionen soll ab dem Jahr 2027 von acht auf sechs reduziert werden. Dadurch erfolgt eine gezielte Reduktion von Doppelstrukturen. Beispielsweise hat der SWR bereits die Position der Zweiten Chefredakteurin gestrichen. Auch soll beispielsweise die Produktion von Themenbereichen künftig in standortübergreifenden Hauptabteilungen zusammengeführt werden.
Ziel: Kraft für digitalen Wandel gewinnen

Trotz angespannter finanzieller Situation sollen die digitale Transformation des SWR und der Aufbau einer möglichst flexiblen Senderstruktur vorangetrieben werden. Die stringente Umsetzung des Einspar- und Reformprozesses ist hierbei maßgeblich, um die finanzielle und strategische Handlungsfähigkeit sicherzustellen und den SWR damit veränderungs-, wettbewerbs- und zukunftsfähig zu halten. Mit der Verschiebung von Mitteln in digitale Programmangebote sollen auch jüngere Zielgruppen erreicht und auf den generellen Wandel in der Mediennutzung reagiert werden, um allen Menschen im Sendegebiet des SWR auch künftig ein für sie relevantes Programmangebot zu machen.
Quelle:
https://www.swr.de/unternehmen/kommunik ... s-100.html

Re: SWR setzt Einspar- und Reformprozess des Senders weiter fort

Verfasst: 01.10.2025, 01:57
von maxhue
Also sorry, aber so können die SWR4 gleich komplett einstellen.

Zuerst wirft man den ganzen Schlager bei dem Programm raus und inzwischen ist ab 9:00 Uhr sowieso schon alles aus Stuttgart, obwohl im RDS, sowie auch im laufenden Programm noch auf SWR4 RP bzw. SWR4 Rheinland-Pfalz angezeigt, hingewiesen und geteastert wird.

Das ist eine eindeutige Mogelpackung, zumal SWR4 Rheinland-Pfalz schon jetzt komplett fast tot ist.

Und welchen Sinn macht es bitte noch, SWR4 zu betreiben? Musikalisch ist SWR4 genau das, was SWR1 noch vor 2 Jahren war.

SWR1 hat man etwas in Richtung SWR3 modernisiert (deswegen ist auch der Musik Klub Goldies mit Barbara Scherrer zu SWR4 gewandert und durch den Musik Klub 90er ersetzt worden).

Wozu also braucht der SWR gleich 2 Oldieprogramme, auf denen bis auf wenige Ausnahmen fast die gleiche Musik gespielt wird?

Auch Rheinland-Pfalz hat ein regionales Programm verdient, welches auch aus Mainz gesendet wird und sich auf regionale Inhalte fokussiert.....SWR1 RP ist ja auch mehr "Hitradio" als "Lokalradio", somit erfüllen der SWR und die ARD im Südwesten ihren Auftrag schon sehr lange nicht mehr

Aber dann unter anderem in Ludwigshafen AfD Kandidaten von einer demokratischen Wahl ausgrenzen wollen, die genau wegen so einem Flachfunk und der eklatanten Verwässerung seitens der ARD und des SWR den Rundfunkbeitrag abschaffen wollen. :roll: Das kannste dir echt nicht ausdenken, aber das ist Deutschland 2025.....ohne Worte......

Re: SWR setzt Einspar- und Reformprozess des Senders weiter fort

Verfasst: 01.10.2025, 12:58
von htw89
Da sind wir tatsächlich mal zu einem großen Teil derselben Meinung. So wie die Sender momentan formatiert sind, ergibt die Fortführung von SWR4 recht wenig Sinn.

Dem letzten Absatz wiederum kann ich nicht zustimmen. Wegen mir kann man die ARD abschaffen, aber aus anderen Gründen.

Re: SWR setzt Einspar- und Reformprozess des Senders weiter fort

Verfasst: 03.10.2025, 06:48
von maxhue
htw89 hat geschrieben: 01.10.2025, 12:58Dem letzten Absatz wiederum kann ich nicht zustimmen. Wegen mir kann man die ARD abschaffen, aber aus anderen Gründen.
Warum sind wir da anderer Meinung? Genau DAS möchten ich und der Großteil der AfD Wähler doch auch, dass man die Zwangsgebühren und ARD und ZDF, zumindest so einsetig linkslastig und aufgebläht, wie sie jetzt sind, reformiert oder abschafft.

Was die ARD beim Radio macht, ist doch wieder einmal einer von vielen Gründen, der dafür spricht. Siehe SWR4, oder dass es keine richtigen Reformen gibt, weil man eh nur ein paar DAB+ Schlagerwellen abschalten wird, aber die großen Dudelwellen, die am meisten kosten, aber am wenigsten öffentlich rechtlichen Inhalt bieten, die bleiben.

Gleichzeitig bläht man sich aber auf anderen Wegen aus, zum Beispiel auf privat kommerziellen Plattformen wie YouTube, Twitch, TikTok und Co (Ich sag nur "tagesschau together" und der Tagesschau TikTok Kanal - Fremdschämen pur) total aus und das für absoluten Nonsens Content, der die Masse und schon gar den Großteil der Jugend überhaupt nicht (mehr) erreicht.

Wenn schon sparen, dann bitte an der richtigen Stelle und nicht noch YouTubern oder Twitch Streamer quasi zu funk aufkaufen und dann die mit Kohle zuschütten und von deren Reichweite profitieren. Das ist der falsche Weg. Da haben ARD und ZDF nichts verloren.

ARD und ZDF haben beide ihre eigene Mediatheken und sie können sich dort doch nach Lust und Laune austoben und genau dort sollen sie auch Content anbieten, wenn dieser dann nicht geschaut wird, dann liegt es vielleicht daran, dass es die Leute einfach nicht sehen wollen?!

Das Radio so unterhalb des Privatradio Niveaus platt zu formatieren, ist jedenfalls der falsche Weg. Programme einstellen ja, aber wenn dann bitte die richtigen Programme und den ganzen Rundfunk etwas zusammen legen und sich auf das Wesentliche konzentrieren und wieder öffentlich rechtliches Niveau anbieten, dass sich deutlich vom Privatfunk abhebt. Ist das denn so schwer?

So könnte man 20-30 Radiosender einsparen und hätte trotzdem noch für jeden Menschen etwas im Angebot und vor allem hochwertige Inhalte und auch einen etwas höheren Wortanteil als jetzt.

Re: SWR setzt Einspar- und Reformprozess des Senders weiter fort

Verfasst: 03.10.2025, 08:47
von PREMIEREWORLD
Das geht alles zu machen, denn Rundfunk ist Ländersache. Man (die Politik) braucht das nur in das jeweilige Gesetz zu schreiben und schon kann die ARD das 1:1 umsetzen. Alles geschieht per gesetzlichem Auftrag. Wenn der schwammig oder weitläufig formuliert ist, dann ist das System eben das, was es ist.

Aber die Politik bemängelt zwar den Rundfunk hier und da in seinem Umfang, aber letztlich sind es Arbeitspätze im eigenen Land jeweils und daher ist man dann doch recht zurückhaltend, was die Einengung des Auftrages angeht.

Die Reformen jetzt sind Pillepalle und Symbolpolitik. Klar könnte auch die ARD von sich aus Reformen anstoßen, aber wollen die natürlich nicht. Da hat man dann keinen Buhmann mehr, der schuld ist. Da ist keine Seite besser oder schlechter. Jeder trägt seinen Teil dazu bei, dass Ineffizienz da ist und Struktur und Angebot dem Zeitgeist hinterherhinken, weil es gar nicht anders geht.

Wenn echter Wille da wäre, hätten wir längst Angebote, die nicht doppelt und dreifach produziert werden, sondern Vielfalt.
Und was TikTok und Co anbelangt, ist das doch auch nur der Versuch, sich an junge Generationen ranzuwanzen, die sonst eher vernachlässigt werden. Aber die Jugend wartet ja nicht mehr, dass ein Angebot für Sie da ist, sondern sie suchen sich selbst ihre Inhalte und hier hat die ARD eigentlich schon verloren, weil sie das jahrelang nicht auf dem Schirm hatte und das rächt sich jetzt.

Die Schlager-Zielgruppe läuft nicht mehr weg und weil es viele sind, bespielt man das Feld halt. Dass man sagen kann, wir haben hohe Akzeptanz. Aber das, was an Wiederholungen insb. im TV läuft ist eigentlich unsinnig und könnte man gnadenlos einstreichen. Denn wer es sehen will, streamt es doch eh. Dafür braucht man für die ganzen Soaps und Zoodokus und Artzserien eigentlich keine linearen Kapazitäten.

Letztlich relevant sind die Nachrichten, die jedes Dritte macht und die anderen 23 Stunden könnte man anderweitig nutzen. Früher konnte man Bildungsabschlüsse via TV machen. Wieso gibts sowas heute nicht mehr? Sowas wäre sinnvoll.

Naja, wie gesagt, im Grunde ist es eine politische Entscheidung und das zweite wäre der Eigenwille der ARD, aber warum am eigenen Ast sägen. Man kriegt doch das Geld so oder so. Aber man verbaut sich die Chance, besser zu sein und manchen zum positiven zu überraschen. Und dann wäre das mit der Akzeptanz gar kein Problem. Im Grunde wäre im Programm Platz für alle Richtungen von Meinung, Musik, Kultur usw. Dieses Potenzial nutzt die ARD nicht optimal.

Was ich z. B. aktuell ziemlich blöd finde, dass manche Anstalten in ihre Planungen schon eine mögliche Erhöhung des Beitrages einkalkuliert haben und jetzt lange Gesichter machen, weil das Bundesverfassungsgericht in diesem Jahr nicht mehr entscheiden wird.

Sowas geht gar nicht. Wie kann man denn Mittel einplanen, die noch gar nicht valide sind. So darf kein Privathaushalt und kein Unternehmen wirtschaften. Da ist die Pleite vorprogrammiert. Aber die ARD macht das. Ziemlich unprofessionell. Kann ja sein, dass Beträge in Aussicht stehen, aber trotzdem kann man die Realität zugrundelegen. Wenn ein Urteilsspruch da ist, spricht nichts dagegen, die Kalkulation anzupassen. Jetzt sich aber mehr oder weniger als Opfer hinzustellen, finde ich ziemlich unverschämt von der ARD. Die tun ja gerade so, als würden Sie überhaupt kein Geld bekommen. Bei einem Milliardenetat sehe ich das anders.

Re: SWR setzt Einspar- und Reformprozess des Senders weiter fort

Verfasst: 03.10.2025, 09:40
von htw89
maxhue hat geschrieben: 03.10.2025, 06:48 Warum sind wir da anderer Meinung? Genau DAS möchten ich und der Großteil der AfD Wähler doch auch, dass man die Zwangsgebühren und ARD und ZDF, zumindest so einsetig linkslastig und aufgebläht, wie sie jetzt sind, reformiert oder abschafft.
Weil ich nicht der Meinung bin, dass diese Beschreibung auf die ÖRR so zutrifft. Historisch gesehen hat die ARD nach dem zweiten Weltkrieg eben auch den Auftrag bekommen, totalitären Tendenzen entgegenzuwirken und das seh ich schlicht nicht mehr, so häufig wie irgendwelche AfD-Gesichter Hass ungestört in all den Shows verbreiten und Feindbilder geschaffen und verbreitet werden (der Migrant/Flüchtling, der linke/grüne, die woken, Soros, Bill Gates, Big Pharma, die aktuelle Regierung, wer auch immer sonst gerade als Sau durchs Dorf getrieben wird).

Ich sehe schlicht nicht mehr, dass die ARD hier ihren Auftrag erfüllt und empfinde sie mittlerweile als zu unkritisch (mit wenigen Ausnahmen). Da wirst du natürlich komplett anderer Meinung sein und bist vermutlich erst zufrieden, wenn die ÖRR komplett handzahm geworden sind ggü. der AfD. Es geht nur darum, mit möglichst viel Lautstärke die eigene Agenda durchzusetzen und nie um eine faktenbasierte Diskussion, weil man selbst wissenschaftlich erwiesene Fakten in Zweifel zieht.

Das ist das eine. Das andere ist die völlig verkorkste Struktur der ARD und dieser Reform, die nicht tief genug geht und an den falschen Stellen ansetzt (und das ist der Punkt an dem du und ich uns vermutlich noch am ehesten treffen). Es werden Radiosender eingestellt, die wahrscheinlich eh nur wenig Brot gefressen haben und an die ganz großen Pötte traut man sich nicht und an all die Strukturen. Eben auch weil die Sorge in der Politik besteht, Arbeitsplätze zu verlieren.