DAB+ in Rheinland-Pfalz
Verfasst: 02.08.2013, 19:29
Sammlung zu DAB+ Meldungen in Rheinland-Pfalz
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http://www.satnews.de/mlesen.php?id=342 ... b1b133be4fTopStar Radio will über DAB+ senden - "Sendervielfalt muss von der Politik gewollt sein"
Obwohl die etablierten Privatsender in Rheinland-Pfalz überwiegend skeptisch oder ablehenend auf das Thema Digitalradio (DAB+) reagieren und ihre Haltung auf einem Runden Tisch der Landesanstalt für Medien und Kommunikations (LMK) bekräftigten (SatelliFax berichtete gestern), gibt es offenbar doch Interessenten am digitalen Radio an Rhein und Mosel. Der jüngst von der LMK lizenzierte Sender TopStar Radio, der am 1. August im Internet gestartet ist und in Kürze sein Programm auch im Kabel verbreiten will, hat durchaus Interesse an der digital-terrestrischen Verbreitung:
"Der LMK sollte eigentlich aus unserem Antragsverfahren bekannt sein, dass zumindest wir als rheinland-pfälzischer Veranstalter durchaus mit einer Verbreitung auf DAB+ planen und uns im Rahmen einer Neuausschreibung selbstverständlich bewerben werden", sagte Geschäftsführer René Porwoll (früher RPR Eins, Antenne Kaiserslautern) gegenüber SatelliFax. "Dies vorallem vor dem Hintergrund, dass freie UKW-Frequenzen in RLP nicht vorhanden sind und wir schon allein aus vermarktungstechnischen Gründen dringend auf DAB+ angewiesen sein werden".
Dass nicht "alle privaten Veranstalter so denken wie die Radio Group", die einen Einstieg in DAB+ kategorisch ablehnt, "zeigen Radio RPR und der einzige, nicht der Radio Group angehörende Lokalveranstalter. Digitalradio ist die Zukunft, auch in Rheinland-Pfalz", so Porwoll.
Er bekräftigt aber auch, dass man "schwer gegen die Argumente" ankämpfen kann, "die gegen DAB+ sprechen. Die Zahl der verkauften Geräte hält sich natürlich noch in Grenzen. Und auch die Kostenfrage ist nicht von der Hand zu weisen".
Zu den Endgeräten: Schon vor zehn Jahren, bei DAB, stellte sich die gleiche Frage. Das Problem lasse sich aber nur dann lösen, wenn dem potentiellen Käufer dieser Radios auch ein entsprechendes Sender-Angebot zur Verfügung gestellt werde, so Porwoll. "Es reicht sicher nicht aus, nur die UKW-Landschaft abzubilden. Wozu sollte man dann umsteigen? Vielfalt wäre die Antwort! Doch diese Sendervielfalt muss gewollt sein. Daran krankte DAB, daran krankt heute DAB+".
Porwoll stellt als privater Hörfunkveranstalter jedoch auch Bedingungen an einen Start über die digitale Terrestrik: "Als ersten Schritt sollten die Landesmedienanstalten die interessierten privaten Veranstalter für eine gewisse Übergangszeit auf Seiten der Senderkosten entlasten. Wir reden hier nicht über eine Vollförderung, sondern über einen angemessenen Anteil. Warum nicht 70 Prozent der Kosten? Damit wären gerade für kleinere Veranstalter die finanziellen Hürden wesentlich geringer. Für uns würde dies beispielsweise bedeuten: Statt rund 70.000 Euro pro Jahr müssten wir lediglich 21.000 aus eigener Kraft aufbringen. Das sind monatlich 1.750 Euro statt rund 5.830 Euro bei einer landesweiten DAB+ - Verbreitung in RLP. Das ist durch gute Vermarktung durchaus ein Betrag, den man problemlos erwirtschaften kann. Das gilt auch und gerade in der Anfangsphase, wenn die Werbekunden erst noch vom neuen Medium überzeugt werden müssen".
Die finanziellen Mittel dazu sollten bei den Landesmedienanstalten eigentlich vorhanden sein, so der Radiomacher. Pauschal zu sagen "Wir haben kein Geld dafür" wäre nur ein weiteres Zeichen dafür, dass der Wille zum Wechsel ins digitale Zeitalter fehlt.
Porwoll begrüßt die bei der LMK geplante Anschaffung eines portablen DAB+ Senders auf Open Source-Basis. "Gerne würden wir - gerade in der jetzigen Anfangsphase - die Möglichkeit eines Probebetriebs nutzen", sagt Porwoll.