Ukraine-Konflikt im Fernsehen - hilft das wirklich weiter?

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PREMIEREWORLD
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Ukraine-Konflikt im Fernsehen - hilft das wirklich weiter?

Beitrag: # 100142Beitrag PREMIEREWORLD »

Neben Corona steht derzeit vor allem der Ukraine-Konflikt in den Nachrichten im Focus.

Nun gipfelt der Sachverhalt darin, dass Russland durch die Anerkennung der Unabhängigkeit der prorussischen, sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk schlichtweg Fakten schafft.

Wir hängen hierzulande vor dem Bildschirm und lassen uns von Nachrichtensendung zu Nachrichtensendung über den Stand der Dinge informieren. Denn wir sollen uns mithilfe insbesondere der öffentlich-rechtlichen Medien eine Meinung bilden können.

Ich bin allerdings nicht sicher, ob das so einfach möglich ist. Fragt ihr mich, bin ich eigentlich ziemlich unsicher, was die Lage und die weitere Entwicklung anbelangt. Üblicherweise erhoffe ich mir von dem gewonnenen Kenntnisstand, auf dessen Grundlage weiter agieren zu können.

Bei dem Ukraine-Konflikt bin ich da alles andere als sicher. Es mag sein, dass Russland in vielen Dingen kein Musterschüler ist, aber wenn man ehrlich ist, ließen sich auch im Verhalten Deutschlands gegenüber der Welt zig Fehler finden. Das ist alles nicht zielführend.

Fragestellungen an Korrespondenten nach Einschätzungen, wie es denn weitergeht und was diese oder jene Entscheidung welcher Seite auch immer bedeuten kann, kann ich im Grunde auch selber vornehmen. Denn nichts genaues weiß man nicht. Es wird viel gemutmaßt und dass Panzer an den Grenzen stehen, ist sicher wahr, aber was daraus resultiert, kann ich als Zuschauer gar nicht abschätzen. Und auch wenn Korrespondenten die eine oder andere Einschätzung abgeben, bedeutet das ja noch lange nicht, dass das dann auch so sein wird. Insofern frage ich mich schon, ob es so viele Schalten zu Korrespondenten überhaupt braucht.

Es ist irgendwie immer dasselbe Bild: Russland böse, der Westen besser. Ich habe damit keinen neuen Erkenntnisgewinn.

Was mir weiterhelfen würde wäre folgendes. Es wird ja viel über Verträge, auch viel über alte Verträge gesprochen. Über das was Russland einst versprochen wurde und was die NATO meint tun zu dürfen. Junges Publikum ist bestimmt nicht im Bilde darüber, wie das damals gelaufen ist (weil es früher noch nicht geboren war) und älteres Publikum hat da sicher auch noch eine andere Meinung dazu, eben wenn der Kalte Krieg mitgemacht wurde.

Ein Zeitstahl und die Vertragsdokumente 1:1 mit in die Berichterstattung aufnehmen wäre ideal. Damit man nicht nur hört, was welche Seite vermeintlich aus irgendeinem Vertragswerk zitiert. Man könnte so dem Zuschauer deutlicher die Sichtweise jeder Seite vermitteln. Wenn doch jeder Frieden will, kann doch mit dem jetzigen Resultat irgendwas nicht stimmen.

Bisweilen interpretiert das jeweilige Medium immer selbst, was es meint, was richtig ist.

Vielleicht liegt die Wahrheit immer irgendwo dazwischen. Die Frage ist auch, was mache ich als Zuschauer jetzt, wenn ich sehe, wie es in der Ukraine zugeht, welche Haltung entwickle ich gegenüber Russland? Hat man die Chance auch die Meinung Russlands zu aktzeptieren und nachzuvollziehen, macht der Westen oder Deutschland tatsächlich alles richtig? Mehr Schattierung und nicht nur Schwarz-Weiß wäre mir hier lieber.

Wie verhält man sich als Bürger jetzt? Was bedeutet das für ein Wahlverhalten? Werden auch mal die betreffenden Leute in der Region gefragt und wie treffen uns Ausgaben, Sanktionen und alles Weitere selbst? Im Fernsehen komme ich zumeist zu dem Schluss, man wisse es selbst nicht. Es kann so oder so sein. Können die nicht mit ihren vielen Experten das man für viele Varianten durchspielen? Damit könnte man doch ein besseres Bild bekommen.

Ob einem das dann aber schmeckt, ist eine andere Frage. Aber zumindest, könnte man sich mit dem Thema und Folgen usw. intensiver auseinandersetzen. Studios, Korrespondenten und Produktionsmöglichkeiten hätten die Sender doch. Nur wird es in den Nachrichten verknappt und zumeist mit dem selben Tenor angeboten. Und das niemand weiß, was Herr Putin macht, ist doch kein Geheimnis. Ich wüsste es ja auch nicht. Aber die Medien vermitteln einem oft das Bild, sie recherchieren und aus diesem Erkenntnisgewinn böten sie Wissen für die unwissende Bevölkerung an. Aber im Ukraine-Konflikt sehe ich nicht, was ich aus den Mutmaßungen denn jetzt wissen soll?

In jeder hiesigen Sendung wird diskutiert. Aber die Fakten schaffen andere. Was bringt es also? Wir als Bürger haben keinen direkten Einfluss auf das Geschehen, indirekt bezahlen wir vielleicht für Verteidigung etc. mehr. Bei Sanktionen ist auch nicht klar, was es für uns bedeutet. Und im Bestfalle sollten auch wir zufrieden sein. Das ist eine riesige Schieflage.

Vielleicht habt ihr ja noch ein paar Ideen...
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